GRUNDLAGEN
für einen gesunden Rasen
1. der BODEN
Der Boden ist sowohl das Speichermedium für Wasser, Luft und Nährstoffe, als auch die Verankerungsmöglichkeit für Pflanzen. Ein gesunder Boden muss die richtige Verteilung von festen Bestandteilen, zwischen denen sich unterschiedlich große Hohlräume (die Bodenporen) befinden, haben.
In diesen Poren des Bodens wird nicht nur Wasser gehalten (bzw. abgeführt) und Luft verteilt, sondern auch den Wurzeln Raum für ihr Wachstum gelassen. Es sollte sich im Idealfall um ein tiefenabhängig verändertes Gemenge unterschiedlich großer und fester Bodenbestandteile handeln, denn die Ansprüche der Wurzeln verändern sich mit der Tiefe im Boden.
die Drainageschicht
In der Drainageschicht ist ein höherer Anteil an grobkörnigem Material erwünscht, da im Unterbau, speziell bei intensiv genutzten Rasenflächen/Sportanlagen, die Drainageschicht ein zügiges Ablaufen des Wassers und somit eine Verhinderung von stauender Nässe gewährleistet. So kann der Rasen sehr bald nach Regengüssen wieder betreten werden, ohne Schaden durch Verdichtungen zu nehmen!
die Rasentragschicht
Sie ist für ein sicheres Anwachsen der Gräser und gute Speicherfähigkeit für Wasser (aber auch hier keine Staunässe) und Nährstoffe verantwortlich und zeigt daher einen deutlich höheren Anteil an feinkörnigem Material. Diese Schicht soll zwischen 10 und 15 cm hoch sein - in ihr wurzelt das Gras.
Eine Bodenprobe vor der Rasenneuanlage ist auch im privaten Garten anzuraten.
Einfach und direkt mit der Hand prüft man dazu zunächst grob die Struktur, indem man den Boden zerreibt. Man kann die Bodenprobe auch gut anfeuchten und dann in der Hand zu einem Klumpen formen. Wenn man diesen dann auf eine harte Unterlage fallen lässt zeigt sich wie bindig, also schwer ein Boden ist - der Boden ist umso schwerer, je weniger der Klumpen zerfällt!
Der Anteil an feinkörnigen Materialien ist immer höher (also auch zu hoch!), je knetbarer und formhaltiger, ein Boden ist. An den beiden Ende einer Skala würden auf der einen Seite die Tone und am anderen Ende die zerrieselnden Sande stehen.
In jedem Fall ist der Extremzustand verbesserungswürdig (zu plastische Böden können zum Beispiel durch Zugaben von Quarzsand aufgelockert werden).
Die sehr empfehlenswerte, chemisch aufgeschlossene Bodenprobe gibt über den pH-Wert (also das Säureverhalten; 1 = sauer, 7 = neutral, 10 = basisch), die Nährstoffsituation des Bodens Auskunft und liefert Empfehlungen über die Grunddüngung die dem Boden im Zuge der Vorbereitungen zur Aussaat verabreicht werden sollen.
Es empfiehlt sich, immer Bodenproben von verschiedenen Stellen des Bodens nach 2 Tiefen getrennt (bis 10 cm und tiefer) zu entnehmen und anschließend, auch nach Entnahmetiefen getrennt, zu vermengen, um einen Überblick über die gesamte Fläche zu erzielen.
2. die LUFT
die Bodenluft
Wie andere Pflanzenorgane auch, so benötigen die Wurzeln Luft für ein gesundes Leben. Meist jedoch ist gerade die Bodenluft vor allem in alten Rasenanlagen oder in sehr bindigen Böden Mangelware.
Um den alten Rasenfilz aufzureißen und Luft in oberste Bodenschichten zu bringen, kann man vertikutieren.
3. das WASSER
das Bodenwasser
Ein guter Bodenaufbau sorgt für die richtige Verteilung des natürlichen Wasserangebotes. Zudem werden in gut strukturierten Böden sowohl die richtige Menge an Wasser als auch an Nährstoffen gespeichert.
Die Pufferwirkung ist aber begrenzt und so bleibt speziell in den heißen Sommermonaten das künstliche Beregnen der Rasenflächen oft nicht erspart. Je nach der Herkunft bzw. dem Verhalten des Wassers im Boden kann man zwischen Regen, Sicker-, Grund-, Kapillar- und Haftwasser unterscheiden.
der WASSERKREISLAUF im Boden
Wenn Regen fällt, so dringt das Wasser nach einiger Zeit in den Boden ein und fließt immer tiefer. Wie lange das dauert, hängt von dem Grad der Austrocknung des Substrates ab. Faustregel: Je trockener ein Boden ist, umso länger wird das Wasser oberflächlich abgeleitet. Man sagt, der Boden hat dann einen sehr großen Wieder-Benetzungswiderstand.
Ist das Wasser dann im Boden, gelangt es als Sickerwasser in die Tiefe. Einen Teil der eindringenden Feuchtigkeit vermag der Boden in seinen Poren oder in quellfähigem Material als Haftwasser zu halten, der Rest wird Teil des Grundwassers. Zumeist ist nur das Haftwasser den Pflanzen verfügbar.
Das Wasser kann noch passiv oder aktiv wieder in höhere Schichten des Bodens aufsteigen. Passiv wird es über die Kapillarwirkung der feinen Bodenporen in die Höhe steigen, oder aktiv von kräftigen Wurzeln angesaugt.
der WASSERHAUSHALT im Boden
Pflanzen sollen weder vertrocknen, noch ertränkt werden. Ob richtig gegossen wird, hängt von den natürlichen Niederschlagsmengen, dem Grundwasserstand, der Jahreszeit und den Bodenverhältnissen ab.
Je nach dem Verhalten gegenüber Pflanzen wird das Wasser in zwei Kategorien eingeteilt: pflanzenverfügbar und nicht pflanzenverfügbar. So kann nämlich ein Boden (z.B. ein Tonboden) zwar voll mit Wasser sein und trotzdem verwelken die Pflanzen.
Dies liegt daran, dass das Haft- bzw. Kapillarwasser so fest in den Feinporen des Bodens gebunden ist, dass den Pflanzen nicht möglich ist, die Flüssigkeit aus dem Boden „zu saugen“.
Das Maß für die Fähigkeit des Bodens Wasser aufzunehmen wird als Feldkapazität bezeichnet. Diese ist stark vom Bodentyp abhängig.
So hat ein schwerer, bindiger Tonboden zum Beispiel eine sehr hohe Feldkapazität:
Er kann 45 Liter Wasser/m2 pro 10 cm Tiefe aufnehmen, bevor er gesättigt ist, aber nur 15 Liter davon sind für Pflanzen frei verfügbar! Obwohl also hier noch 30 Liter Wasser/m2 im Boden sind, werden die Pflanzen verwelken!
Als Welkepunkt wird der Wassergehalt bezeichnet, der im Boden noch vorhanden sein kann, obwohl die Pflanzen bereits verwelken.
Zum Beispiel liegt der Welkepunkt bei einem Sandboden bei 3 Liter Wasser:
Der reine Sandboden kann aufgrund seines losen und wenig bindigen Gefüges nur maximal 10 Liter Wasser/m2 pro 10 cm Tiefe aufnehmen. Davon können dann 7 Liter von den Pflanzen aufgenommen werden. Enthält der Boden also weniger als 3 Liter Wasser/m2, welken die Pflanzen!
4. die NÄHRSTOFFE
die Grundlagen der Pflanzenernährung
Bei ausgehungerten Rasenflächen, die jahrelang unterversorgt waren, kann schon eine einzige Stickstoff-Gabe wahre Wunder bewirken, doch für das dauerhafte Grün gesunder Pflanzen ist schon die gesamte Palette an Nährstoffen nötig.
Wie jedes Lebewesen benötigt auch das Gras, speziell auf strapazierten Flächen, die Nährstoffe nicht nur zum Wachstum, sondern schon allein zur Aufrechterhaltung der Lebensvorgänge. Vitale Gräser werden weniger leicht von Krankheiten befallen und können unerwünschte Gäste wie Unkräuter oder -gräser aus dem Rasen verdrängen.
Da nun meist auf Rasenflächen die natürliche Nährstoffzufuhr durch zu Boden fallenden Pflanzenteile etc. viel geringer ist als der Nährstoffentzug durch die Pflanzen, muss gedüngt werden.
Die Zusammensetzung der verschiedenen Rasendünger ist je nach Hersteller und vorgesehenem Einsatzgebiet sehr unterschiedlich, wobei allgemein festgehalten werden kann, dass der Trend immer mehr in Richtung Langzeitdünger geht. Diese haben eine sehr positive Eigenschaft in ihrem Zerfallsverhalten, sie stellen nämlich der Pflanze bzw. den umsetzenden Organismen die Nährstoffe über einen längeren Zeitraum, gleichsam mit Depotwirkung zur Verfügung, was speziell beim so wichtigen, aber leicht flüchtigen Stickstoff von Bedeutung ist.
der pH-Wert des Bodens
Der pH-Wert (das Maß für das Säureverhalten nicht nur von Böden) wird bei Bodenproben nicht grundlos bestimmt. Er ist oftmals der entscheidende Faktor der Nährstoffversorgung. Für viele chemische Prozesse ist das Milieu (sauer, neutral oder basisch) in dem sie ablaufen von Bedeutung. So liegt, um das Wichtigste vorweg zu nehmen, bei Chlorose (also Blattvergilbung aufgrund Eisenmangels) nicht immer echter Eisenmangel vor! Vielmehr kann ohne weiteres mehr Eisen im Boden vorhanden sein als benötigt wird, doch verhindert ein zu hoher pH-Wert seine Freisetzung (siehe dazu auch: Pflanzenverfügbarkeit von Wasser). Für dieses Problem der Veränderung des pH-Wertes gibt es bei einschlägigen Herstellern diverse Produkte - Aufkalken als Mittel zur Erhöhung des pH-Wertes, die Verwendung säuernder Düngemittel zu seiner Senkung.
Ganz allgemein zeigt sich für den Rasen der Bereich zwischen pH-Werten von 5,5 bis 6,5 für die Nährstoffversorgung über die Summe aller Nährstoffe als idealer Bereich.
die Nährstoffe im Überblick
Was bewirken nun die einzelnen Nährstoffe im Organismus der Pflanze, wozu werden sie gebraucht? Ganz grundlegend werden die Nährstoffe in 2 Gruppen, die Makro- und die Mikronährstoffe (in Abhängigkeit von der benötigten Menge, nicht von der Wichtigkeit), geteilt. Die alten Begriffe Hauptnährstoffe und Spurenelemente sind vielleicht noch manchem Gartenfreund geläufiger.
die Haupt(Makro)Nährstoffe
Stickstoff (N)
...für ständiges Wachstum, Zellaufbau und die Regenerationskraft der Pflanzen.
Phosphor (P2O4) (als Phosphat)
... für den Wasserhaushalt, da es das Wurzelwachstum fördert.
Kalium (K)
...für straffes Gewebe, optimalen Stoffwechsel; erhöht die Widerstandskraft und Reservenbildung der Pflanze.
Magnesium (Mg) und Spurenelemente für sattes Grün und gesunde Pflanzen!
5. das LICHT
Gräser benötigen verhältnismäßig viel Licht, um sich reichlich zu bestocken, das heißt den gewünschten breiten, dichten und polsterartigen Pflanzenaufbau zu entwickeln. Die Wirkung der Belichtung hängt von der Intensität und Dauer der Lichteinwirkung, von der Lichtqualität (Wellenlängen) sowie von der Absorption durch die Blätter je Pflanze ab.
Sehr tief bis zu tief gemähter Rasen hat weniger assimilationsfähige Blattfläche, was durch die fast senkrechte Blattstellung noch verstärkt wird. Dadurch kann nur ein relativ kleiner Teil des Sonnenlichtes von den Pflanzen aufgefangen werden. So entsteht eine schlechte Bilanz an Reservestoffen (es wird mehr entzogen als photochemisch gebildet werden kann). Damit ist automatisch höherer Pflegebedarf gegeben, unter anderem muss in kürzeren Abständen gedüngt und häufiger bewässert werden.
Rasengräser werden mittlerweile unter anderem auch daraufhin gezüchtet, dass sie Vitalität und Konkurrenzfähigkeit im Bestand begünstigende, morphologische Eigenschaften wie z.B. Blattstellung, Blattform und -größe trotz Kurzschnitt aufweisen. Darüber hinaus führen die Lichtqualität (abhängig vom geographischen Breitengrad) sowie der Grad der Luftverschmutzung (Filterwirkung von Staubteilchen) ebenfalls zu art- und sortenbedingten Reaktionen.
Große Probleme entstehen also bei Rasen vor allem in Schattenlagen. Hier können SCHATTENRASEN, also spezielle Mischungen aus selektierten, überdurchschnittlich schattenverträglichen Rasensorten etwas Abhilfe schaffen.
Hohe Lichtintensität:
...führt zu verbessertem Wachstum.
...lässt die Sporen verschiedener Schadpilze schlechter keimen.
...lässt die Blattspreiten kürzer, breiter und fester wachsen.
...lässt Gräser besser bestocken (daher auch nicht zu dicht aussäen!).
Bei abnehmendem Lichtangebot (Herbst,Winter) tritt das genaue Gegenteil ein.
Ganz wichtig ist auch die keimauslösende Wirkung des Lichtes. Wird z.B. das Samenkorn von Poa pratensis und Festuca rubra ssp. nicht nur seicht in die oberste Bodenschichte eingearbeitet, sondern regelrecht vergraben, wird keine Keimung erfolgen, denn diese Gräser benötigen die Einwirkung von Lichtenergie schon zur Keimung sind also Lichtkeimer. Auch bei jungen Graspflanzen führt nur ausreichendes Lichtangebot zu einer zufrieden stellenden Entwicklung.
6. das SAATGUT
Rasen = Qualität, die man sät!
Hochwertigen Rasenanlagen die auf lange Nutzung ausgelegt sind, liegt immer eine genau auf den Einsatzzweck abgestimmte Mischung aus verschiedenen Arten bzw. Sorten zugrunde.
Die Qualitäts-Saatgutmischungen der Austrosaat bestehen aus besten Zuchtsorten von Rasengräsern und sind in Österreich amtlich registriert, was sicherstellt, dass jede verwendete Saatgutpartie überprüft, mit Sorgfalt und Fachkompetenz gemischt, und in bester Qualität in die Packung gefüllt wurde!
Wählen Sie für langjährig genutzte Rasenflächen die Sicherheit einer registrierten Qualitätsmischung aus Rasenzuchtsorten!
das SAATGUT - auf die richtige Mischung kommt es an
Neben vielen verwendbaren anderen Arten und Unterarten stehen im Rasenbereich die nachfolgenden drei an erster Stelle:
Zuchtsorten aus Rasengräsern von Englischem Raygras, Lolium perenne.
Zuchtsorten aus Rasengräsern des Rotschwingels, Festuca rubra spp.
Zuchtsorten aus Rasengräsern der Wiesenrispe, Poa pratensis
Bereits kurz nach der Aussaat und während der Jugendentwicklung der Grasarten werden die artspezifischen Unterschiede deutlich. Gräser keimen artverschieden schnell und genauso unterschiedlich entwickeln sie sich auch weiter.
Ein weiterer Unterschied ist z.B. das Vermehrungsverhalten der Gräser im Bestand. Viele Rotschwingel und auch die Wiesenrispe bilden Ausläufer und verbleiben so über Jahre im Bestand.
Dagegen vermehrt sich das im Rasen so wertvolle und unverzichtbare Englische Raygras nur über Samen und kann sich somit im Bestand nicht verbreiten, wenn dieser so gemäht wird, wie es für einen Rasen erforderlich ist (keine Blüte - keine Samen!). Hier braucht es also Partner im Rasen, die entstehende Lücken über ihre Ausläufer zuverlässig füllen.
Außerdem verkraften einige Gräser die Ursachen für Lückenbildung besser als andere - z.B. trockenheitsbedingte Schädigungen der Grasnarbe werden so etwas gemindert.
Das gleiche gilt auch für die Überwinterung. Hier kommen manche Arten völlig problemlos und sattgrün über den Winter, wohingegen andere zum Vergilben neigen und sich erst im Frühling wieder tiefgrün färben.
Damit also eine Rasenfläche, die aus einer qualitativ hochwertigen und dadurch meist auch etwas kostspieligeren Saatgutmischung entstanden ist, viele Jahre lang in Ordnung bleibt, soll regelmäßig mit speziellen Nachsaatmischungen nachgearbeitet werden. In diesen Mischungen ist vor allem das Englische Raygras enthalten, denn das keimt rasch und fehlt sonst im Laufe der Jahre im Bestand.
Und das ist auch das Geheimnis einer schönen Rasenfläche ...regelmäßige Pflege!